Historia Occidentalis

Ein Magazin zur Zentraleuropäischen Geschichte

Kategorie: Altertum

Julia – Tochter des Augustus

"La Meditazione" von Luigi Sechhi
“La Meditazione” von Luigi Sechhi

In vielerlei Hinsicht scheint es überraschend, dass die Unterhaltungsindustrie noch nicht die Geschichte von Julia (30. Oktober 39 v. Chr. – AD 14, im Allgemeinen Julia die Ältere genannt, um sie von den anderen Julias der weitverzweigten Julisch-Claudischen Dynastie und auch von Caesars Tochter Julia zu unterscheiden, die Pompeius heiratete), des einzigen Kindes von Augustus, als Sujet identifiziert hat und sie gemeinsam mit der ganzen höchst skandalträchtigen Sippe als Endlosschleife auf die Bildschirme und in die Buchläden gebracht hat.

Ihre Familienverbindungen alleine waren höchst mannigfaltig und ziemlich inzestuös: sie war nicht nur, erstens, das einzige Kind und Tochter des Kaisers Augustus, sondern auch, zweitens, die Stiefschwester und, in der Tat, auch zweite Frau des Kaisers Tiberius, als auch die Großmutter mütterlicherseits von Kaiser Caligula und Kaiserin Agrippina der Jüngeren; und ebenfalls die Großschwiegermutter von Kaiser Claudius und nicht zuletzt die mütterliche Urgroßmutter von Nero.

Wie bei vielen anderen berühmte Frauen der Antike, so Kleopatra oder Theodora, schwankt das Licht, in dem sie von zeitgenössischen Historikern gemalt wurde, zwischen Lob und Beschimpfung. Wir müssen jedoch bedenken, dass Verunglimpfungen, insbesondere sexueller Natur, in der antiken politischen Geschichtsschreibung ein völlig normales Mittel politischer Gegner waren – vor allem im Römischen Reich, das öffentlich, vor allem unter Augustus, nicht mit Ermahnungen zu Tugend und Keuschheit geizte, um die öffentliche Moral zu stärken; Augustus selbst erließ ein solches Gesetz im Jahre 18 v. Chr., die “Lex Iulia de adulteriis coercendis” gegen Ehebruch – wobei aber Stadt und Land in Wirklichkeit ein großes Bordell waren – worin so ziemlich alle zeitgenössischen Quellen übereinstimmen. Prostitution war immer legal in Rom und Sex mit Sklaven kein Thema für Gesetze.

Ihre Mutter war Augustus’ zweite Frau Scribonia, aber da der Kaiser sich von ihr hatte scheiden lassen (schlimmer noch, am gleichen Tag, als Julia geboren wurde ), wuchs sie bei ihrer damaligen Stiefmutter Livia auf.

Ihr Vater sorgte für eine gute, wenn auch strenge Erziehung und solide Bildung, und alle Quellen sind sich über Julias Kenntnisse von Literatur und Kunst einig. Im Alter von 14, im Jahre 25 vor Christus, wurde sie mit Marcus Claudius Marcellus,  dem derzeitigen Favoriten unter Augustus’  politischen Assistenten, verheiratet, der aber, ach, zwei Jahre später von einer Epidemie jählings dahingerafft wurde.

In keiner Hinsicht unwillkommen kam sein Tod für Marcellus’ großen Rivalen um Augustus’ Gunst, Marcus Vipsanius Agrippa, der Julia nur zwei Jahre später erbte. Und hier wird es von Anfang an kompliziert. Obwohl die Ehe zu fünf Kindern führte, begannen sofort Gerüchte über Julias laxe Interpretation der heiligen Gelübde. Nicht nur begann sie eine offenbar langjährige Affäre mit einem gewissen Sempronius Gracchus (aus der berühmten Familie der Gracchi, der später für diese Affäre von Augustus verbannt und, wie es scheint, von Tiberius ermordet wurde, nachdem dieser in AD 14 Kaiser geworden war), aber, so wurde es gemunkelt, auch eine Leidenschaft für den selbigen Tiberius entwickelte, der auch ihr adoptierter Stiefbruder war.

Doch Agrippa starb ebenso plötzlich im Jahre 12 v. Chr. und nach dem Verlust des zweiten Thronfolgers verheiratete Augustus seine Tochter schnell weiter- nach einer Trauerzeit, die in ihrer Kürze an pure Oberflächlichkeit erinnerte – an den nächsten in der Reihe, Tiberius,
nur ein Jahr später.

Doch in dieser Ehe schien von Anfang an der Wurm drin zu sein. Trotz Julias früheren Anhimmelns hatte Tiberius inzwischen Vipsania Agrippina, eine Tochter von Marcus Agrippa, geheiratet und, so wurde es berichtet, hatte sie sehr gern. Doch per Befehl von oben konnte Tiberius eine Scheidung und anschließende Wiederverheiratung mit Julia nicht umgehen. Die Ehe brachte jedoch keine Nachkommen hervor, mit Ausnahme eines männlichen Babys, das schon im Kindbett starb. Als Tiberius um 6 v. Chr. vorübergehend Rom verließ, um einen frühen Ruhestand auf der Insel Rhodos zu genießen, hatten sich die Nichtliebhaber – offenbar in gegenseitiger Übereinkunft – bereits getrennt.

Die Gründe für Tiberius‘ Schritt sind unklar – er war nicht in Ungnade gefallen. Historiker haben spekuliert, dass – da Augustus seine Enkel Gaius Caesar und Lucius Caesar (von Julia und Agrippa) adoptiert hatte – Tiberius erkannt hatte, dass diese in der Rangfolge vor ihm stehen würden und er nicht mehr auf die Nachfolge von Augustus spekulierte. Jedoch starben die Brüder in den Jahren AD 2 und AD 4 – beide an schnell verlaufenden, mysteriösen Krankheiten, die jede Menge Klatsch bei Hof verursachten – und sind daher für die weitere Entwicklung irrelevant. Velleius Paterculus und Cassius Dio schreiben jedoch, dass Julias “promiskuitives und sehr öffentliches Verhalten” möglicherweise ebenfalls eine Rolle bei Tiberius‘ freiwilligem Exil gespielt hat.

Jetzt kommen wir zu dem Teil, wo die Geschichte geheimnisvoll wird, denn die wirklichen Beweggründe für das, was dann passierte, sind nie herausgekommen. Trotz der Gerüchte über ihre früheren Untreue (über die das ganze Reich klatschte und ihrem Vater von Anfang bis Ende bewusst gewesen sein mussten), berichtet Plinius der Ältere, dass sie (erst?) in AD 2 tatsächlich, auf Augustus ‘Anordnung,  wegen Ehebruchs und Hochverrats festgenommen wurde – sie hätte mit ungenannten Verschwörern der Mord an ihrem Vater und/oder ihrem Ehemann Tiberius geplant. Wie bereits erwähnt, ist die Motivation von Augustus‘ Aktion unklar – selbst Tiberius schrieb angeblich aus Rhodos zugunsten von Julia. Es fand keine Untersuchung statt, kein Procès-verbal, es gab keine Erklärungen.

Sie hätte wohl ein gutes Modell für Diego Velázquez' Venus abgegeben ...
Sie hätte wohl ein gutes Modell für Diego Velázquez’ Venus abgegeben …

Nun musste Augustus sein Vorgehen planen. Die vorerwähnte „ Lex Iulia“ war sein eigenes Werk gewesen. Es bestrafte nicht nur Ehebruch mit Verbannung der beiden Täter auf zwei verschiedene Inseln und erlaubte den teilweisen Einzug ihres Eigentums, sondern erlaubte Vätern auch, ihre schuldigen Töchter und deren Liebhaber zu töten, falls sie sie in flagrante delicto erwischten, und Ehemännern, je nach den Umständen des Verbrechens, die Schuldigen zu töten oder sich von den Ehefrauen scheiden zu lassen. Die Verantwortung für die Bestrafung eine Tochter lag bei dem Pater familias, daher, im vorliegenden Fall, bei Augustus selbst.

Juli im Exil, von Pavel Swedomskiy

Nun hatte der Kaiser die eigene Tochter zu verfolgen, was er auch tat. In der Abwesenheit Tiberius´aus der Hauptstadt schickte Augustus einen Brief in dessen Namen, in dem er behauptete, dass Julia zusätzlich zu ihren sexuellen Verbrechen gegen sein Leben intrigiert habe und erklärte die Ehe für null und nichtig. Julia wurde in die Verbannung geschickt, auf die kleine Insel Pandateria (heute Ventotene), damals ein mann- und weinloser Felsen im Tyrrhenischen Meer (Julia war dem Weine zugetan). Es wurde ihr verboten, Besuch zu empfangen und sie verbrachte ihre letzten Jahre nur in Gegenwart der Mutter, die ihr Exil teilte. Später wurden zwei ihrer Kinder ebenfalls verbannt, für diverse andere Vergehen, darunter – natürlich – Hochverrat.

Augustus ließ sie nach fünf Jahren zurück auf das Festland und gewährte ihr ein Taschengeld, aber diese Vergünstigungen wurden wieder gestrichen, als ihr Ex-Mann – Tiberius – im Jahre 14 n. Chr. Kaiser wurde. Sie starb noch im selben Jahr – wahrscheinlich ließ ihr ehemaliger Göttergatte sie verhungern – ein bevorzugtes Verfahren imperialer Rachsucht.

Oder vielleicht ein Modell für Leon Francois Comerre
Oder vielleicht ein Modell für Leon Francois Comerre?

Warum war Augustus so hart – härter, tatsächlich, als das Gesetz es vorschrieb? Er hatte das Recht zu tun, was immer er für richtig hielt – er hätte die ganze Angelegenheit einfach ignorieren können. Offensichtlich tat er es für die Staatsraison und sein eigenes Bild als selbsternannter moralischer Erneuerer des Reiches. Der Verdacht moderner Historiker ist jedoch, dass hier ein größerer Kontext zu beachten ist – eine Offensive gegen die Tendenz der römischen Frauen der späten Republik, sich von der strengen männlichen Herrschaft zu emanzipieren. Wie Sulla war Octavian ein Erzkonservativer und wie einige Historiker vermuten, mag kein geringeres Ziel verfolgt haben, als sich als moralischer Pater familias des ganzen Reiches zu etablieren – als absolute moralische Autorität. [Es gibt auch Hinweise darauf dass, ähnlich wie in den Jahren 403 und 131 BC, die Regierung den Nachwuchs an echten Römern – nicht Sklaven – fördern wollte, es gab Heiratspflichten und Kindergeld; vielleicht ein Thema für einen späteren Post …]

Vielleicht hatte Augustus tatsächlich eine Verschwörung gegen sich selbst und das Prinzipat gewittert – dass die angeblichen Liebhaber seiner Tochter geplant hätten, Tiberius als Erben durch Iullus Antonius (zuvor Prätor und Prokonsul für Asien), den jüngsten Sohn von Marcus Antonius, zu ersetzen. Dies ist insofern möglich, als wichtige Mitglieder traditionell republikanischer senatorischer Familien – und dadurch Gegner Augustus’ und des Prinzipats – nämlich der ehemalige Konsul Titus Quinctius Crispinus Sulpicianus, als auch einer der Scipios, der zuvor erwähnte Sempronius Gracchus und ein Appius Claudius in den Skandal verwickelt wurden und zum Suizid gezwungen oder verbannt wurden.

Reawakening by Giulio Aristide Sartorio

Der Nachteil der Theorie ist, dass Iullus Antonius‘ Nachfolge Julias eigene Söhne Gaius und Lucius Caesar benachteiligt hätte, die bereits von ihrem Großvater Augustus adoptiert worden waren (und zu dieser Zeit noch lebten) und damals noch vor Tiberius rangierten. Ein überzeugendes Motiv für so einen depperten Plan konnte allerdings auch kein Historiker vorschlagen.

Was ist überhaupt von den Anschuldigungen gegen Julia zu halten? Verschiedene alte Historiker haben sexuelle Ausschweifungen kritisiert. Aus Gründen der Bequemlichkeit zitiere ich hier einmal die entsprechende Wikipedia-Zusammenfassung (was ich höchst selten tue):

Stich von Caracci

Marcus Velleius Paterculus beschreibt sie als „von Luxus und Lust verdorben“, und listet unter ihren Liebhabern Iullus Antonius, Quintius Crispinus, Appius Claudius, Gracchus, und Cornelius Scipio auf. Seneca der Jüngere schimpft, dass sie „Ehebrecher in Scharen zulasse“; Plinius der Ältere nennt sie ein „Beispiel vollständiger Zügellosigkeit“. Dio erwähnt „Parties und Trinkgelage nachts im Forum und sogar auf dem Rostrum “. Seneca schäumt, dass der Rostrum genau der Ort sei, wo „ihr Vater ein Gesetz gegen Ehebruch vorgeschlagen habe“, und nun habe sie den Platz für ihre „Ausschweifungen“ gewählt. Seneca [der Jüngere] erwähnt ausdrücklich Prostitution: „Nicht zufrieden mit Ehebruch alleine, sie verkaufte dort [im Forum] ihre Gunst, und suchte das Recht auf Freiheit mit jedem unbekannten Paramour.“ Moderne Historiker diskreditieren diese Darstellungen von Julias Verhalten als übertrieben – politische Schmähschriften, vielleicht um dem Kaiserhaus zu gefallen.

Odalisque. von Jules Joseph Lefebvre
Odalisque. von Jules Joseph Lefebvre

Macrobius liefert wertvolle Details ihrer Bonmots und Persönlichkeit … über ihren Charakter, schreibt er, dass Julia trotz ihrer angeblichen Liederlichkeit sehr für ihre liebenswürdige, einfühlsame Art und Gelehrsamkeit gelobt wurde; “Sie missbrauchte zwar ihre Stellung als Liebling ihres Vaters, wenn sie auch in anderer Hinsicht viel Anerkennung für ihre Liebe zur Literatur und umfangreicher Bildung erntete … und für ihre Güte, Mitgefühl, und Mangel an Grausamkeit.”

Wir müssen hier das ganze Bild im Hintergrund der unaufhörlichen Nachfolgekämpfe im Auge behalten, die in der Julisch-Claudischen Dynastie gang und gäbe waren. Das frühe Reich unterschied sich von späteren Formen der dynastischen Erbfolge dadurch, dass das Konzept der Primogenitur nicht existierte und Adoption eine normale, legale und völlig akzeptierte Alternative in Nachfolgefragen war. In Rom existierte keine gesetzlich vorgeschriebene Formel der kaiserlichen Nachfolge. Da weder Augustus, Caligula noch Nero einen legitimen Sohn gezeugt hatten, wurde Adoption der probate Weg für den jeweiligen Kaiser, seine Nachfolge in der gewünschten Weise zu verwalten.

Daher konkurrierten positive Selektion – in der Regel durch Adoption – und negative Selektion – Mord durch Gift oder Hinrichtung wegen Verrats – in einem gewissen Gleichgewicht, dessen sich jedes Mitglied des Hofes nur zu genau bewusst war. Weil so wenige Möglichkeiten zu herkömmlicher Nachfolge auftraten – normale Vater-Sohn- oder Großvater-Enkel-Beziehungen gab es praktisch nicht – wurde es zum fast normalen Verhalten von Familienmitgliedern, die Ermordung der offensichtlichen Erben zu betreiben, um die Chancen des eigenen Nachwuchses, von Liebhabern oder Favoriten zu fördern.

Darüber hinaus gab es das Problem, dass die Rückkehr zur Republik nie rechtlich ausgeschlossen war – und immer wie eine drohende Wolke über den kaiserlichen Geschicken hing – daher die sich sukzessiv steigernde Kraft der Magistri militum, die vom fünften Jahrhundert an die wahre Herrschaft unter Verwendung zahmer Puppenkaiser an sich rissen.

Odalisque by Henri Pierre Picou

Ob Julia selber aktiv am Nachfolgespiel teilnahm oder einfach das Opfer eines Schachzugs ihres Vaters wurde, wissen wir nicht. Deshalb bleiben die wahren Gründe für Julias Schicksal unklar – Augustus war sicherlich ein fürchterlicher Griesgram – aber ein schlauer Politiker.

Sie war witzig und schlagfertig. Macrobius hat uns einige Episoden überliefert.

Bei einem Besuch der Gladiatorenkämpfe fiel den Besuchern die Verschiedenartigkeit der Begleiter ihrer Stiefmutter Livia und Julia selbst auf: Livia war von respektablen Männern umgeben, Julia dagegen von jugendlichen und eher extravaganten. Ihr Vater schrieb ihr ermahnend, dass sie bitte den Unterschied zwischen den beiden Damen bemerken möge, doch Julia schrieb einfach zurück: “Diese Männer werden alt sein, wenn ich alt bin”.

Eines Tages trat sie in einem etwas gewagten Kostüm in seine Gegenwart, und obwohl er nichts sagte, war er beleidigt. Am nächsten Tag änderte sie ihren Stil und umarmte ihren Vater in der neuen, seriösere Gewandung. Augustus, der am Vortag seinen Kummer verschwiegen hatte, war nun nicht mehr in der Lage, sein Vergnügen zu verbergen. “Wie viel besser geeignet”, bemerkte er, “für eine Tochter des Augustus ist dieses Kleid!” “Heute”, erwiderte die Tochter, “habe ich mich angezogen, um meinem Vater zu gefallen, gestern meinem Mann.” *

[* Macrobius, Saturnalia 2.5.1 – 10. ca. AD 400, Tr. H. Lloyd-Jones. L]

Genüsslich zitiert Macrobius die Erklärung, die sie gab, warum alle ihre Kinder Agrippa, ihrem damaligen Mann – so sehr ähnelten – trotz ihrer angeblichen Promiskuität:

„Ich nehme nur dann einem Passagier auf, wenn der Laderaum voll ist.“ [Macrobius, Saturnalia, Buch II, 5: 9]


(© John Vincent Palatine 2019)

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Die Frauen von Amphissa

Die Flittchen vom Palatin


The Roman Orgy (1911) – ein Stummfilm von Louis Feuillade

YouTube Video: Rome – A Perverts’ Paradise (Englisch)


Die Geschichte des Römischen Imperiums hat uns eine Reihe skandalöser und bemerkenswerter historischer Gestalten von Frauen geschenkt, die sich unserem Gedächtnis vor allem durch die Flexibilität ihrer Moral einprägen.

Obwohl die Konkurrenz groß ist, scheint es doch bemerkenswert, dass nicht weniger als sechs von ihnen, Claudia Livia Julia (normalerweise Livilla genannt), Julia Livia (manchmal Julia Drusi Caesaris Filia, Tochter des Drusus Caesar), Julia Agrippina die Jüngere, Claudia Octavia, Julia die Ältere (eigener Artikel) und Livia Drusilla (auch Julia Augusta genannt) alle aus einer einzigen Familie stammten und  alle innerhalb nur eines guten Jahrhunderts lebten (58 v. Chr. bis 68 n. Chr.)  – zur gleichen Zeit wie ihre Konkurrentinnen Kleopatra (eigener Artikel), Valeria Messalina, (eigener Artikel), Poppaea Sabina die Jüngere und Poppaea Sabina die Ältere, ihre Mutter. Nur Theodora (eigener Artikel) ließ etwas Zeit verstreichen bis zu ihrem eigenen Versuch, die historischen Bestmarken zu übertreffen …

Das Blumenfest – Ludi Florales (Detail)
Flotter Dreier auf dem Nil
Statue des Hermaphroditus aus Pergamon
Aphrodite beim Spiel

Notabene: Einige sexuelle Einstellungen und Verhaltensweisen in der antiken römischen Kultur unterscheiden sich deutlich von denen in späteren westlichen Gesellschaften. Die römische Religion förderte die Sexualität als einen Aspekt des Wohlstands des Staates, und Einzelpersonen konnten sich an private religiöse Praktiken oder „Magie“ wenden, um ihr erotisches Leben oder ihre reproduktive Gesundheit zu verbessern. Prostitution war legal, öffentlich und weit verbreitet. In angesehenen Haushalten der Oberschicht wurden auch immer „pornografische“ Gemälde in den Kunstsammlungen gezeigt. Es galt für Männer als natürlich und unauffällig, sich sexuell von Jugendlichen beiderlei Geschlechts angezogen zu fühlen, und Päderastie wurde geduldet, solange der jüngere männliche Partner kein frei geborener Römer war. “Homosexuell” und “heterosexuell” bildeten nicht die primäre Zweiteilung des römischen Denkens über Sexualität, und es gibt keine lateinischen Wörter für diese Konzepte. Keine moralische Zensur richtete sich gegen den Mann, der sexuelle Handlungen mit Frauen oder Männern von minderem Status genoss, solange sein Verhalten keine Schwächen oder Exzesse offenbarte oder die Rechte und Vorrechte seiner männlichen Kollegen verletzte. Während promiskuitive Weiblichkeit vor allem in der politischen Rhetorik angeprangert wurde, galt Sex in Maßen mit männlichen Prostituierten oder Sklaven nicht als unangemessen oder unmaskulin, solange der männliche Bürger die aktive und nicht die passive Rolle übernahm. Hypersexualität wurde jedoch sowohl bei Männern als auch bei Frauen moralisch und medizinisch verurteilt. Frauen mussten sich an einen strengeren moralischen Kodex halten, und die gleichgeschlechtlichen Beziehungen zwischen Frauen sind nur unzureichend dokumentiert, aber die Sexualität von Frauen wird in der gesamten lateinischen Literatur unterschiedlich gefeiert oder verleumdet. Im Allgemeinen hatten die Römer flexiblere Geschlechterkategorien als die alten Griechen.

Hermaphroditus, aus der Villa Borghese

In der Theorie, spätestens seit der Lex Iulia de Adulteriis von Augustus, war Ehebruch ein Verbrechen der Frau (nicht des Mannes), aber dieses Gesetz wurde, wenn, dann eher aus politischen Gründen aus der Schublade herausgekramt denn aus sexuellen – Ehebruchsprozesse waren eher selten. Leidenschaft, Eifersucht, Gift und sexuelle Perversion waren jedoch, wie die Quellen zeigen, sehr beliebte Zeitvertreibe …

Orgie, von Robert Auer

Das Establishment des kaiserlichen Hofes – des Machtzentrums des Reiches – begünstigte die Konkurrenz, die in den Zeiten der Republik in dieser Form unbekannt war.

Zu den bedauerlichen Todesfällen wäre zu bemerken, dass das Tragen von Waffen in Rom ja verboten war – Gift war also das Mittel der Wahl, vielleicht noch Dolche …. Die beliebten Hinrichtungen von Verrätern (jeder war ein potenzieller Verräter) erfolgten mit dem Schwert, sofern sie offiziell waren – falls nicht, war, den Verbannten im Exil verhungern zu lassen, eine beliebte und kostengünstige Methode.

Tiberius feierte seine Orgien bevorzugt auf Capri
Tiberius feierte seine Orgien bevorzugt auf Capri

Siehe den Film “Caligula” … [Play/Download – Nur zur Quellenforschung]

Und noch mehr Blumenliebhaberinnen …

Teil 1 – Plätze 10 bis 8:

https://blogs.transparent.com/latin/the-top-ten-scandalous-women-of-ancient-romepart-i/

In den Hauptrollen: Theodora [englische Kurzbiographie], Faustina die Jüngere und Fulvia Flacca Bambula [siehe A Study of Fulvia by Allison Jean Weir]

# 10: Theodora
# 9: Faustina
Fulvia mit dem Kopf von Cicero
# 8: Fulvia mit dem Kopf von Cicero
Spiel und Spaß für die ganze Familie …

Teil 2 – Plätze 7 bis 4:

https://blogs.transparent.com/latin/the-top-ten-scandalous-women-of-ancient-rome-part-ii/

In den Hauptrollen: Julia die Ältere (Kurzbiographie, englisch), Valeria Messalina, Claudia Livia Julia und Kleopatra

# 7: Julia von Leon François Comerre
# 6: Messalina von Eugène Cyrille Brunet
Die Königin des Baacchanals von Fritz Zuber Buhler
Die Königin des Bacchanals von Fritz Zuber Buhler
# 5: Claudia Livia Julia (Livilla)
# 4: Kleopatra – von Robert Auer
Einzug der Venus im Garten von Lucullus
Einzug der Venus im Garten von Lucullus

Die Medaillengewinner:

https://blogs.transparent.com/latin/the-top-ten-scandalous-women-in-ancient-romefinale/

In den Hauptrollen: Poppaea Sabina die Jüngere, Julia Agrippina die Jüngere und Livia Drusilla

Livia Drusilla, die langjährige Ehefrau Augustus, verdient zweifelsohne einen eigenen Beitrag, der in Planung ist. Von den regimetreuen Schreibern über den grünen Klee als treue Ehefrau und Mutter der Nation gelobt, schrieben ihre Kritiker Gift und Galle über die seltsamen Todesfälle ihrer Gegner [FN1] und über die Bereitwilligkeit, mit der sie ihrem Mann blutjunge Mädchen zur Befriedigung seiner kaiserlichen Lust zuführte.

[FN1] Livia soll, um ihrem Sohn Tiberius und sich selbst zur Macht zu verhelfen, den Tod des Marcellus 23 v. Chr. (Cassius Dio 53,33,4; Seneca, Dialogi 6,2,5), den der Gaius und Lucius Caesares (Tacitus, Annalen1,3,3; Cassius Dio 55,10a,10), des Augustus selbst (Tacitus, Annalen1,5,1; Cassius Dio 56,30,1) und des Germanicus (Tacitus, Annalen3,3,1; 3,17, 2 ff.) zu verantworten haben. Ebenso soll sie veranlasst haben, dass Agrippa Postumus (Tacitus, Annalen1,3,4) und Iulia (Tacitus, Annalen4,71,4) verbannt und umgebracht wurden (siehe Wiki, n. 163).

# 3: Poppaea Sabina
Poppaea bring Nero Claudia Octavia’s Kopf …
# 2: Agrippina, von ihrem Sohn Nero ermordet
Eine Familienszene von Antoni Zucchi: Virgil liest Kaiser Augustus, Livia und seiner Schwester Octavia vor, welche vor Aufregung in Ohnmacht fällt
"Die Orgie" von Édouard Henri Avril
Édouard Henri Avril zeigt weitere Möglichkeiten der Unterhaltung für die ganze Familie ..
Szene aus Pompeji

Falls Sie allerdings neugierig waren und einen Blick riskiert haben, schicken Sie uns bitte Ihren Kommentar zu den Ausschweifungen, die Sie gesehen haben!

(© John Vincent Palatine 2019)

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